leistungsauftrag vs. kommerzielle interessen
Es
besteht ein Unterschied zwischen der Tätigkeit eines Kulturvereins
und Vereinsfesten, die rein dazu dienen, dem Verein Einnahmen zu
erwirtschaften. Diese interne Subventionierung ist auch legitim. Ein
schwerer Fehler ist es allerdings bei diesen unterschiedlichen Dingen
einerlei Maß anzulegen.
Weil
man sich, wenn man ein alternatives, kulturelles Angebot
bereitstellen will, per definitionem in einer Nische bewegt. Weil man
Neues auslotet, experimentiert und Freiräume öffnet, in denen man
selbst gestalten kann. Das muss dann auch nicht jedem gefallen, denn
Kultur lebt von der Vielfalt des Angebots. Und wenn die
Bereitstellung eines Angebotes zum Zweck wird, sollten nicht die
potentiellen Nachfrager durch prohibitive Preise abgeschreckt werden.
Dazu
gehörten auch, aus meiner Sicht als Betriebswirt, lächerlich
niedrige Eintrittspreise bei den WouldRocks – 13 Euro kosteten mehr
als fünf Stunden mit Alkbottle, den Emil Bulls und Shantel. Da
könnte man doppelt soviele Leute in die Stockschützenhalle
schlichten, wie physikalisch Platz haben, reich wird man nicht.
Allerdings hatten wir ein richtig tolles Festival, mit ganz vielen,
ganz fleißigen Helfer-, vielen, vielen BesucherInnen und
fantastischer Stimmung. Nur, ohne Unterstützung durch öffentliche
Subventionen hätten wir grad eben die notwendige Technik bezahlen
können. Das hat nichts damit zu tun, dass wir schlecht kalkuliert
hätten, sondern lediglich mit der Zahlungsbereitschaft (und
-fähigkeit!) unseres Zielpublikums.
Freilich
könnten wir uns anpassen, interessanter für die zahlungskräftigeren
Gäste sein. Das Bekannte forcieren, den Mainstream, das Langweilige.
Fertig-Musik aus der Konserve, wie überall sonst. Ein bisschen was
draufschlagen, auf die Preise. Mehr Einnahmen, mehr Rücklagen. Und
dann vielleicht kein Verein mehr sein. Eine GmbH werden. In Zeitungen
inserieren. Als geschickte Geschäftsleute geschätzt, statt als
unbequeme, engagierte Jugendliche verschrieen zu werden.
Es
ist richtig, öffentliche Ausgaben zu hinterfragen, damit sie auch
tatsächlicher einer bestmöglichen Verwendung bereitgestellt werden.
Da hat das Infrastrukturministerium mal 250 Millionen für
Blinkanlagen an Bahnübergangen, weil die Leute zu dämlich sind,
Stopp-Schilder zu erkennen. Da spielt es keine Rolle, wenn eine
ohnehin fragwürdige Erweiterung des Schwechater Flughafens statt
einer halben eine ganze Millarde kostet, dem Wohnbau gewidmete Gelder
einfach so versickern und man sich von teuer bezahlten Beratern immer
weiter den Holzweg entlang führen lässt. Klar, dass man dann sparen
muss; bei den Unis, den Schulen, der Jugendarbeit (grad da, wo's um
Eigenengagement geht!). Nur, umgekehrt wär halt sinnvoller.
Alexander Lunzer
Finanz- und Förderwesen
jugendarbeit
wird zur zielscheibe politischer auseinandersetzungen
Richtigstellung zur Diskussion über unser Subventionierungsvolumen
Seit
2008 wird, insbesondere durch Anregung von MAD Events, die
Verteilung der Mittel für Jugendkultur im Jugendforum geregelt. Ein
wichtiger Ausdruck der Selbstbestimmung und soll den Jugendvereinen
ermöglichen, ihre Leistungen besser planen und auch koordinieren zu
können.
Für
das Jahr 2011 wurden von Seiten MAD Events 2500 Euro beantragt und
diese auch zugeteilt. 500 davon für eine Einzelveranstaltung am
19.3., die restlichen 2000 Euro gegen Vorlage eines Jahreskonzepts,
inklusive fünf geplanter Veranstaltungen und Weiterentwicklung des
DJ-Networks. Für die weitere Planung unserer Leistungen und um ein
unserem Vereinszweck entsprechendes kulturelles Angebot zu schaffen
war diese Zuwendung nötig, da wir es uns als Vereinsvorstand nicht
leisten können das damit verbundene finanzielle Risiko alleine zu
tragen.
Wir
betrachten es als Auftrag, ein ansprechendes kulturelles Angebot für
die Jugendlichen in St. Valentin und Umgebung zu schaffen. Eine
Tätigkeit die auch im Öffentlichen Interesse ist (sonst gäb's ja
kein Jugendforum und keine Jugendpolitik). In diesem Sinne ist auch
kommerzieller Erfolg nicht das Kritierum unserer Tätigkeit. Als
Jugendverein können wir auch gar nicht die Entgelte einheben, die
uns die Bildung größerer Rücklagen erlauben würde, denn dies wäre
wieder eine Gefährdung unserer Leistungsauftrages, der durch die am
Jugendforum aktiv teilnehmenden Vereine wiederum bestätigt wurde.
In
der Vergangenheit haben wir bewiesen, zu dieser Auftragserfüllung in
der Lage zu sein und internationale Künstler wie Shantel, 4Lyn oder
Jaya the Cat in Stockschützenhalle und Kulturhaus eingeladen, aber
auch vielen österreichischen Newcomern die Gelegenheit geboten sich
vor großem Publikum zu präsentieren. Ohne der Sicherheit von im
Vorhinein bewilligter öffentlicher Unterstützung wäre uns dies als
nicht in parteipolitische Strukturen gebetteter Verein nicht möglich
gewesen.
Alexander Lunzer
Finanz- und Förderwesen
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